Aufruf zur Gedenkkundgebung für Günter Schwannecke


Wir rufen auf, an der Gedenkkundgebung für Günter Schwannecke, Berliner Kunstmaler und ein Todesopfer rechter Gewalt, anlässlich seines 30. Todestages teilzunehmen.

Die Kundgebung beginnt am 29. August 2022, um 18:00 Uhr, auf dem Günter-Schwannecke-Spielplatz (Pestalozzistraße, Ecke Fritschestraße), in Berlin-Charlottenburg. Wir bitten darum, an den Spielplatz Blumen mitzubringen. Um sich selbst und andere zu schützen, soll eine medizinische Gesichtsmaske mitgebracht werden.

Wir erinnern an Günter Schwannecke und die Umstände seines gewaltsamen Todes. Wir werden den Fall weiterhin recherchieren, aufarbeiten und politisch aufklären sowie öffentlich darüber informieren.

Wir erreichten bereits die staatliche Anerkennung Günter Schwanneckes als Todesopfer rechter Gewalt. Wir wollen, dass alle Todesopfer rechter Gewalt endlich diese Anerkennung erfahren.

Wir fordern, angesichts zunehmender Obdachlosigkeit ein Ende von Verdrängung und Wohnungsnot in Berlin sowie Schutz für Menschen ohne Wohnung, Zugang zu Rettungsstellen und medizinischer Versorgung in Zeiten der Pandemie und Krise.

Wir fordern, dass das Umfeld der Neonazi-Terrorgruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ in Berlin mit einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss aufgeklärt wird.

Günter Schwannecke war ein bekannter und für gesellschaftliche Veränderung engagierter Kunstmaler. Im Sommer 1992 war er wohnungslos. Er verbrachte mit dem Künstler Hagen Knuth den Abend des 29. August an dem Spielplatz. Sie beobachteten die Neonazis Norman Z. und Hendrik J., die dort Menschen mit Migrationsgeschichte rassistisch beleidigten und zu vertrieben. Günter Schwannecke und Hagen Knuth bewiesen Zivilcourage und mischten sich ein. Z. schlug mit einem Baseballschläger auf beide ein. Knuth überlebte, doch Günter Schwannecke starb am 5. September 1992 an den schweren Verletzungen. Er musste sterben, weil er Zivilcourage gezeigt hatte. Günter Schwannecke ist eines der mindestens 200 Todesopfer rechter Gewalt in Deutschland seit 1990 und erfuhr erst 2018 staatliche Anerkennung. Z. war Anfang der 1990er in der Berliner Skinheadszene. Er hatte enge Kontakte in das spätere Umfeld der Terrorgruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“. Die Tat in Berlin Charlottenburg muss im rassistischen Klima des Pogroms von Rostock-Lichtenhagen verstanden werden.

29. August: Günter-Schwannecke-Gedenkkundgebung 18:00 Uhr, Günter-Schwannecke-Spielplatz (Pestalozzistraße, Ecke Fritschestraße), Berlin-Charlottenburg

Anlässlich des 30. Jahrestages des rassistischen Pogroms in Lichtenhagen organisiert ein zivilgesellschaftliches und linkes Bündnis eine überregionale Gedenkdemonstration. Das antifaschistische Bündnis „Deutschland ist Brandstifter!“ organisiert eine gemeinsame Zuganreise aus Berlin zur Demo. Sagt euren Freund*innen Bescheid und kommt mit uns nach Rostock!

27. August: Zusammen aus Berlin zur Gedenkdemo in Rostock-Lichtenhagen!
Zuganreise: Sa. 27.08.2022 / 08:00 Uhr (pünktlich) / Südkreuz (Gleis 6)